Posberg
...die Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen gehen weiter:
Ab dem 9. Dezember sind Maßnahmen (Plaggen) im Naturerlebnisraum Posberg erforderlich, um die dortigen Heideflächen langfristig ökologisch wertvoll und landschaftlich attraktiv zu erhalten.
Mit modernen Maschinen einer Fachfirma wird das Plaggen effizient und nachhaltig durchgeführt. Die „Untere Naturschutzbehörde NF“ konnte auf Initiative der Gemeinde und dem „Runden Tisch Naturschutz Bredstedt“ entsprechende Mittel zum Schutz und Erhalt einwerben.
Das Plaggenverfahren im Naturerlebnisraum Posberg zielt darauf ab, den nährstoffarmen Zustand des Bodens wiederherzustellen, der für typische Heidepflanzen wie Besenheide oder Glockenheide ideal ist. Diese Pflanzen sind an karge Bedingungen angepasst und benötigen Böden, die durch intensive Nutzung oder natürliche Einträge oft zu nährstoffreich geworden sind.
Maßnahmen:
- Es werden rund 5.000 Quadratmeter im Bereich der Binnendüne behandelt.
- Mit einem Bagger wird die Vegetationsschicht inklusive Rohhumus und einem Teil des Mineralbodens mit dem Ziel zur Wiederherstellung eines nährstoffarmen Bodens abgetragen, der konkurrenzschwächeren Heidepflanzen das Wachstum ermöglicht und die spezifische Tierwelt der Heide fördert.
Das Plaggen ist ein aktiver Beitrag zur Pflege und zum Schutz von Kulturlandschaften. Ohne Eingriffe würden diese Landschaften verbuschen oder sich zu Wald entwickeln. Bereits zu Beginn des Jahres wurden auf der Fläche Minibagger zum entkusseln eingesetzt, um unerwünscht Gehölze, wie die spätblühende Traubenkirsche, zu entfernen.
Süderlügum schafft Platz für Heide
Anfang Februar haben die Untere Naturschutzbehörde NF und die Gemeinde Süderlügum in Zusammenarbeit mit dem Runden Tisch Naturschutz NF e.V. im Bereich des Naturerlebnisraumes Posberg (Süderlügum) Platz für Heidearten geschaffen. Die Umsetzung der Entkusselungsmaßnahme wurde durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein mit einer Fördersumme in Höhe von 15.000,00 € finanziell unterstützt.
Im Süderlügumer Naturerlebnisraum Posberg findet man unterschiedlichste Biotope, u.a. Trockenrasen oder Laub- und Nadelwälder. 35 % der dortigen Flächen werden von Binnendünen und Sandheide eingenommen. Hier ist in den letzten Jahren vor allem die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) vermehrt aufgekommen, die eigentlich aus Nordamerika stammt. In Deutschland gilt sie als invasive Art, da sie unsere heimischen Pflanzen vielerorts verdrängt. So auch auf den innerorts gelegenen Resten der Binnendünen in Süderlügum, wo beispielsweise die Besenheide kaum noch an Licht kam, da sie von den Traubenkirschen überwachsen wurde.
Um den Erhalt bzw. Neuaufwuchs der typischen Pflanzengemeinschaft der Heideflächen wieder ausreichend Platz und Licht zu verschaffen, wurden die Traubenkirschen samt Wurzel „entkusselt“. Der Begriff ‚Entkusseln‘ bedeutet, unliebsame Gehölze in Offenlandschaften wie Heiden oder Moore zu entfernen. Er stammt von der alten, wahrscheinlich aus dem Slawischen stammenden Bezeichnung für einzelnstehende junge Bäumchen oder laut Duden „niedrige, buschig wachsende Kiefer“ ab: die Kussel.
Diese Landschaftspflegemaßnahme wird nur im Herbst und Winter (Oktober-Februar) durchgeführt. Der Zeitraum ist begrenzt, damit die bodenbrütenden Vogelarten nicht gestört werden. Früher haben das Entkusseln Tiere wie Schafe und Ziegen übernommen. Diese Art von extensiver Bewirtschaftung ist vielerorts aufgegeben worden, wodurch Gehölze auch in anderen offenen Lebensräumen vermehrt aufkommen. Vereinzelte Kiefern und Stieleichen gehören zu der typischen Vegetationsmosaik von Heidelandschaften und wurden bei der jetzigen Pflegemaßnahme nicht entnommen.
Da es sich um ein geschütztes Biotop handelt, wurde beim Entkusseln mit möglichst kleinen Geräten gearbeitet, damit die verbliebenen Pflanzen nicht zu sehr gestört werden. Stellen von Offenboden sind für solche trockenen Lebensräume allerdings kein Problem. Im Gegenteil, da sie neue Chancen zum Keimen von z.B. Besenheide bieten.
Wer über die Maßnahme gerne mehr erfahren möchte, kann den Naturerlebnisraum besuchen oder die Gemeinde Süderlügum oder den Runden Tisch kontaktieren.
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